Was bedeutet Reizdarm? Ursachen, Symptome und praktische Tipps

Reizdarmsyndrom: 11 Tipps zum Lindern der Beschwerden

Bauchweh, Übelkeit und Co. sind Beschwerden, die oftmals eher harmlose Ursachen haben. Dazu zählen zu viel oder zu fettiges Essen und eine stressige Lebenssituation. Doch alle Erkrankungen rund um den Verdauungstrakt machen sich mit Symptomen an den beteiligten Organen, wie etwa Magen und Darm, bemerkbar.

Eine funktionelle Störung des Darms ist das sogenannte Reizdarmsyndrom. Wie der Name schon andeutet, scheint der Darm hier stark gereizt zu sein, sodass es zu vielfältigen Beschwerden kommen kann. Was genau hinter dem Syndrom steckt, welche Ursachen und Risikofaktoren es gibt und was bei den Beschwerden hilft, zeigen wir jetzt:

  • Was bedeutet Reizdarm?
  • Wie gefährlich ist Reizdarm?
  • Welche Ursachen hat Reizdarm?
  • Gibt es Risikofaktoren bei Reizdarm?
  • Welche Auslöser hat Reizdarm?
  • Das lindert die Beschwerden bei Reizdarm

 

Was bedeutet Reizdarm?

Das Reizdarmsyndrom, umgangssprachlich als Reizdarm bekannt, ist eine chronische, funktionelle Erkrankung des Darms. Die Symptome umfassen Krämpfe, Bauchschmerzen, Blähungen sowie Durchfall oder Verstopfung oder beides. Außer diesen Beschwerden treten keine weiteren Veränderungen oder Schädigungen im Verdauungstrakt auf. 

Reizdarm wird nicht selbst diagnostiziert, sondern durch den Ausschluss von anderen Erkrankungen. Das heißt: Wer häufig unter den genannten Beschwerden leidet, ohne dass eine andere Erkrankung diagnostiziert wurde, bekommt die Ausschlussdiagnose Reizdarm.

 

Gehen Sie zum Arzt, wenn

  • die Beschwerden mehr als drei Monaten bestehen.
  • Ihre Lebensqualität stark eingeschränkt ist.
  • Ihr Alltag durch die Beschwerden gestört wird.

 

Wie gefährlich ist Reizdarm?

Zwar ist Reizdarm an sich nicht tödlich, doch die verschiedenen Beschwerden in ihrerHäufigkeit und Stärke können die Lebensqualität stark beeinflussen. Das belegt leider auch die Forschung: Menschen mit Reizdarm verpassen rund drei Mal so viele Arbeitstage wie diejenigen ohne Reizdarmsymptome.

Zudem kann Reizdarm die Psyche stark belasten. Die ständigen Beschwerden und damit verbundene Einschränkungen können zu Depressionen oder Angstzuständen führen. Außerdem kann Reizdarm bestehende Depressionen und Angstzustände verschlimmern.

 

Welche Ursachen hat Reizdarm?

Bis jetzt konnten Experten die genauen Ursachen von Reizdarm nicht feststellen. Bis jetzt gibt es lediglich Vermutungen, welche Faktoren eine Rolle spielen können:

  • Muskelkontraktionen im Darm
    Die Wände des Darms bestehen aus Schichten von mehreren Muskeln. Diese können sich zusammenziehen, um Nahrung durch den Verdauungstrakt zu bewegen. Kontraktionen, die stärker sind und länger als normal dauern, können Blähungen und Durchfall verursachen. Schwache Darmkontraktionen können die Nahrungsaufnahme verlangsamen und zu harten, trockenen Stühlen führen.
  • Nervensystem
    Anomalien in den Nerven im Verdauungssystem können dazu führen, dass Beschwerden schmerzhafter als sonst ausfallen, wenn beispielsweise Blähungen oder Flatulenz auftreten. Der Grund sind schlecht koordinierte Signale zwischen Gehirn und Darm. Diese können dazu führen, dass Ihr Körper auf Veränderungen, die normalerweise im Verdauungsprozess auftreten, überreagiert, was zu Schmerzen, Durchfall oder Verstopfung führt.
  • Schwere Infektion
    Reizdarm kann sich nach einem schweren Durchfall, etwa einer Gastroenteritis, entwickeln, der durch Bakterien oder Viren verursacht wird. Zudem kann Reizdarm auch mit einem Überschuss an Bakterien im Darm, einer sogenannten bakteriellen Überwucherung, zusammenhängen.
  • Stress in der Kindheit
    Menschen, die besonders viel Stress ausgesetzt sind, neigen dazu, häufiger Reizdarm Beschwerden zu bekommen. Das betrifft vor allem Personen, die bereits in frühester Kindheit viel Stress erlebt haben.
  • Veränderungen im Mikrobiom
    Beispiele für ungesunde Veränderungen des Darmbioms sind Ungleichgewichte von Bakterien, Pilzen und Viren, die normalerweise im Darm leben und eine Schlüsselrolle für die Gesundheit spielen. Forschung zeigt, dass sich die Mikroben bei Menschen mit Reizdarm von denen bei gesunden Menschen unterscheiden können.

 

Gibt es Risikofaktoren bei Reizdarm?

Ja, es gibt tatsächlich Faktoren, die das Risiko für Reizdarm erhöhen. Die 5 schwerwiegendsten Faktoren sind diese:

  • Alter: Reizdarm tritt häufiger bei Personen unter 50 Jahren auf.
  • Weiblich: Reizdarm betrifft häufiger Frauen als Männer.
  • Hormone: Eine Östrogentherapie vor oder nach den Wechseljahren ist ebenfalls ein Risikofaktor.
  • Familiäre Veranlagung kann ebenso eine Rolle spielen wie gemeinsame Faktoren im familiären Umfeld oder eine Kombination von Genen und Umwelt.
  • Psychische Erkrankungen. Angstzustände, Depressionen oder andere psychische Erkrankungen könnte ebenfalls ein Risikofaktor sein.

 

Welche Auslöser hat Reizdarm?

Selbst wenn man von Reizdarm betroffen ist, bedeutet das nicht, dass man ständig Beschwerden hat. Die Beschwerden von Reizdarm können jedoch durch verschiedene Auslöser angestoßen werden. Zwei der wichtigsten Auslöser sind die Ernährung und Stress.

Die Rolle von Lebensmittelallergien oder -intoleranzen bei Reizdarm ist zwar noch nicht vollständig erforscht, doch die Vermutung liegt nahe, dass die Ernährung die Beschwerden von Reizdarm auslösen, verstärken oder auch schwächen kann.

So bekommen Betroffene schlimmere Beschwerden, wenn sie folgende Lebensmittel oder Getränke zu sich nehmen: Weizen, Milchprodukte, Zitrusfrüchte, Bohnen, Kohl, Milch und kohlensäurehaltige Getränke.

Ein weiterer häufiger Auslöser ist Stress. Bei den meisten Betroffenen treten in Zeiten von erhöhter psychischer und emotionaler Belastung häufigere oder schlimmere Anzeichen und Symptome auf. Aber Stress kann die bestehenden Symptome lediglich verschlimmern, er ist nicht der Verursacher.

 

Unser Tipp: Stress reduzieren ist für jedermann wichtig, denn Stress ist Risikofaktor Nummer 1 bei vielen lebensbedrohenden Erkrankungen. Daher ist es wichtig, dass Sie regelmäßig Auszeiten vom Alltag einplanen, etwa eine Massage oder den Besuch einer Sauna. Zudem kann regelmäßiges Training helfen, Stress zu reduzieren und Glückshormone freizusetzen. Probieren Sie es einfach mal aus!

 

Das lindert die Beschwerden bei Reizdarm

Gibt es überhaupt Hilfe bei Reizdarm? Diese Frage bewegt viele Betroffen und zum Glück gibt es tatsächlich viele Tipps, die die Beschwerden lindern können. Doch es gibt auch viele Ratschläge, die nicht ohne die Zustimmung eines Arztes umgesetzt werden sollten. Das betrifft beispielsweise die Einnahme von Medikamenten oder anderen Mitteln.

Daher haben wir alltagsnahe Tipps zusammengestellt, die Sie leicht umsetzen können. Zur Sicherheit können Sie auch diese vorab mit Ihrem Arzt besprechen:

  • Vermeiden Sie fettige sowie stark gewürzte Lebensmittel.
  • Essen Sie nicht mehr als 3 Portionen frisches Obst pro Tag (eine Portion beträgt 80g).
  • Trinken Sie nicht mehr als 3 Tassen Tee oder Kaffee pro Tag.
  • Trinken Sie wenig Alkohol oder kohlensäurehaltige Getränke.
  • Probiotika können Ihren Darm unterstützen. Daher ist es sinnvoll, diese einmal auszuprobieren.
  • Kochen Sie so oft wie möglich selbst mit frischen Zutaten, wenn das für Sie möglich ist.
  • Versuchen Sie, Routine in Ihrer Essensplanung zu etablieren, um so regelmäßig und ohne Stress zu essen
  • Finden Sie Ihre persönlichen Auslöser der Symptome anhand eines Tagebuches. So können Sie diese Faktoren reduzieren.
  • Lernen Sie, sich aktiv zu entspannen. Dabei helfen Yoga, Pilates, Achtsamkeitsübungen, Meditation oder auch leichtes Training.
  • Bewegung tut Ihnen und Ihrem Darm gut. Suchen Sie sich daher ein Training, das zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt.

 

Reizdarm, eine funktionale Störung des Magen-Darm-Trakts

Reizdarm ist das Auftreten verschiedener Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, die nicht durch eine körperliche Schädigung verursacht werden. Die Beschwerden reichen von Bauchschmerzen, Übelkeit bis hin zu Verstopfung oder Durchfall. Wenn dies länger als drei Monate anhält und die Lebensqualität stark einschränkt, sollte man sich an seinen Hausarzt wenden. Dieser kann über den Ausschluss von anderen Erkrankungen die Diagnose Reizdarm feststellen.

Wer Reizdarm oder eine andere Magen-Darm-Erkrankung hat, profitiert im besonderen Maße von einem gesunden Lebensstil, bei dem die Darmgesundheit im Mittelpunkt steht. Das betrifft die Ernährung, regelmäßiges Training und Achtsamkeit sich selbst gegenüber. Wichtig ist es, Stress zu reduzieren, sich regelmäßig zu entspannen und aktiv den Darm zu unterstützen.

Sie haben Fragen zu einem ausgewogenen Lebensstil oder wollen weitere Informationen? Dann wenden Sie sich gern an uns!